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Neuer Sendeplatz für "Inas Nacht" Erst beten, dann bechern

Was da wohl der Pastor sagt: Ab Herbst wird die Zotenshow "Inas Nacht" mit Ina Müller direkt nach dem "Wort zum Sonntag" laufen. Das passt prima zu den Plänen der ARD-Gewaltigen, die ihr Pogramm demnächst "hip" und "bunt" gestalten wollen - und dafür einen "Innovationsetat" locker machen.
Ina Müller: Nach geistlicher Zuwendung schenkt sie geistige Getränke aus

Ina Müller: Nach geistlicher Zuwendung schenkt sie geistige Getränke aus

Foto: dapd

Hamburg/Stuttgart - Karriereschub oder Karriereende? So richtig vorhersehbar war es nicht, welche Auswirkungen die Sexzoten haben würden, díe Ina Müller jüngst bei der "Echo"-Gala am laufenden Band gerissen hatte. Für díe große Samstagabendshow, für die sie immer mal wieder im Gespräch war, schien sie sich damit disqualifiziert zu haben. Doch nun gab die ARD bekannt, dass die Hamburger Radikalunterhalterin genau auf jenen attraktiven Sendetag rücken wird - zwar nicht in die Primetime, aber doch sehr weit vor Mitternacht. Ein klares Bekenntnis des Senders zu Müller.

Pikanterweise wird ihre Show "Inas Nacht", wo sie bei schnellen Runden Schnaps die komödiantische und musikalische Entfesselung übt, nun ausgerechnet nach dem "Wort zum Sonntag" zu sehen sein. An gleicher Stelle wird auch der Entertainer Kurt Krömer seine "Internationale Show" präsentieren.

Zum einen bläst die ARD mit dieser Programmierung zum Angriff auf den Konkurrenten RTL, wo um diese Zeit Comedy-Produktionen laufen. Zum anderen versucht man endlich auch ein jüngeres Publikum zu erreichen. Dazu passt die Meldung, dass WDR und der SWR einen eigenen "Innovationsetat" aufgestellt haben. Mit dem Geld, das andernorts gespart werden muss, sollen neue Formate ausprobiert werden.

"Öffentlich-Rechtliche können auch hip und bunt daherkommen", verkündete SWR-Intendant Peter Boudgoust. Einen eigenen Jugendkanal soll es vorerst mangels Geld aber nicht geben. Und ob weitere ARD-Sender die Kraft zur Umschichtung der Mittel hätten, sei fraglich, sagte die WDR-Intendantin und ARD-Vorsitzende Monika Piel. Die Diskussion um die jungen Zuschauer wurde befeuert von der Chefin der ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz, Ruth Hieronymi. Das Zeitfenster, in dem das Erste die Jüngeren erreichen könne, schließe sich in absehbarer Zeit. Sie forderte, rund zehn Prozent der Programmbeschaffungs- und Produktionsmittel für bi- und trimediale Plattformen zur Verfügung zu stellen.

Bevor die ARD aber frohgemut in die Fernsehzukunft aufbricht, wird sie Günter Jauch als Moderator einer klassischen Talkshow in Stellung bringen. Wie Programmdirektor Volker Herres am Rande des Treffens verriet, werde Jauch sein ARD-Talkdebüt am 11. September geben.

cbu/dpa/dapd