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Deutsche Flughäfen Luftverkehr ist besser auf Vulkanausbrüche vorbereitet

Noch einmal soll es nicht vorkommen, dass ein Vulkan den Luftverkehr in ganz Europa lähmt wie im vergangenen Jahr. Die Betreiber deutscher Flughäfen sind überzeugt, nun besser auf den Ernstfall vorbereitet zu sein - doch noch immer gibt es Schwachpunkte im Notfallplan.

Berlin - Auf einem Vulkanausbruch wie vor einem Jahr in Island ist der Luftverkehr nach Einschätzung der deutschen Flughäfenbetreiber jetzt besser vorbereitet. Der Luftraum würde nach den neuen Regeln nicht mehr so weiträumig blockiert wie vor einem Jahr, stellte die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) am Freitag fest. Am 15. April 2010 waren erstmals Teile des deutschen Luftraums geschlossen worden, weil Schäden an den Flugzeugtriebwerken durch Aschepartikel befürchtet wurden.

Im Ernstfall würden nun vier Zonen festgelegt, abgestuft nach dem Grad der Aschebelastung und entsprechender Einschränkung für den Flugverkehr, erläuterte die ADV. Bis Ende dieses Jahres sollen rund 60 Wetterstationen Auskunft über die Aschekonzentration geben.

Kritisch betrachtet der Flughafenverband die Krisenkommunikation auf nationaler Ebene. "Bei künftigen Störungen des Luftraumes muss sichergestellt sein, dass Ministerien, Flugsicherung, Wetterdienst, Airlines und Flughäfen reibungslos in einem Krisenstab zusammenarbeiten", forderte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel.

Eurocontrol simuliert neuen Ernstfall

Für die Zusammenarbeit beim Krisenmanagement gab es nun einen Testlauf: Ein Jahr nach dem Vulkanasche-Desaster hat die Flugsicherheitsbehörde Eurocontrol testweise eine neue Wolke über Europa simuliert. Bei der Übung wollten die 119 beteiligten Fluggesellschaften und Sicherheitsbehörden vor allem die Vorgehensweise im Ernstfall und die Kommunikation zwischen einzelnen Stellen testen. Nach ersten Eindrücken zeigten sich die Organisatoren zufrieden.

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Aschewolke über Europa: Chaos an den Flughäfen (vom 19.4.2010)

Foto: LUCAS JACKSON/ REUTERS

Die Deutsche Flugsicherheit (DFS) und Eurocontrol wollen ein Jahr nach der Wolke aus dem Chaos gelernt haben. "Die Übung hat gezeigt, dass die DFS mit ihrem Krisenstab gut aufgestellt ist und auf derartige Situationen angemessen reagieren kann", sagte ein Pressesprecher der DFS am Freitag. Im hessischen Langen reagierte für die DFS ein kleiner Krisenstab auf das vorgegebene Szenario, demnach der isländische Vulkan Grimsvötn ausbricht, dabei den Luftraum über Europa verschmutzt und den Piloten die Sicht nimmt.

Auch in Brüssel zeigte man sich nach der Übung zufrieden. Die Simulation sei insgesamt gut verlaufen, sagte der Geschäftsführer von Eurocontrol, Joe Sultana am Freitag. "Wir sind auf einem guten Weg. Aber es liegt noch Arbeit vor uns, um möglichst ideal auf ein solches Szenario reagieren zu können." Eurocontrol habe heute bessere Maßnahmen zur Verfügung als noch vor einem Jahr, sagte Sultana.

Die Asche des Vulkans am isländischen Gletscher Eyjafjallajökull bescherte Fluggesellschaften vergangenes Jahr rund 1,1 Milliarden Euro Einnahmeausfälle und hielt rund 11 Millionen Passagiere davon ab, nach Plan zu fliegen. Verwirrung hatten vergangenes Jahr besonders fehlende Grenzwerte für Flugverbotszonen gestiftet.

sto/dpa

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